Der Kreuzbandriss ist die häufigste Lahmheitsursache beim Hund. Beim Hund gibt es seltener traumatische Rupturen als Folge eines Unfalls. Eher die Kombination verschiedenster Faktoren wie die der Rasse, die Degeneration des Bandes, wenig Bewegung und Übergewicht führen zum Kreuzbandriss. Über Monate kommt es zum Auffasern des Bandes, es entsteht ein Teilrissund entwickelt sich im Laufe der Zeit zu einem vollständigen Riss.
Die Krankheit betrifft Hunde aller Größen und Altersgruppen aber auch Katzen. Bestimmte Hunderassen, wie Labrador Retriever, Rottweiler, Neufundländer, Staffordshire Terrier und Bernhardiner haben ein höheres Risiko als zum Beispiel Teckel, eine Kreuzbandpathologie zu entwickeln.
Woran erkennen Sie als Tierbesitzer die Entstehung eines Kreuzbandrisses?
Möglicherweise bemerken Sie zuerst, dass ihr Hund nicht mehr richtig sitzen kann und eine Hintergliedmaße beim Sitzen zur Seite legt. Dazu können Schwierigkeiten beim Aufstehen und Probleme beim Springen ins Auto kommen. Viele Hunde entlasten das betroffene Bein zuerst im Stehen, die Lahmheit kann insbesondere bei Teilrupturen des vorderen Kreuzbandes beim Gehen anfangs weniger deutlich sein. Eine hochgradige Lahmheit zeigt sich, wenn ein beschädigtes Band vollständig reißt.
Wie wird ein Kreuzbandriss diagnostiziert?
Der Verdacht eines Kreuzbandrisses kann durch eine spezielle orthopädischen Untersuchung bestätigt werden. Der Tierarzt bestätigt die Instabilität des Kniegelenkes durch die sogenannte „Schubladenprobe“. Außerdem werden Röntgenaufnahmen durchgeführt. Sie dienen zur Entdeckung eines Gelenkergusses, zum Ausschluss anderer Erkrankungen wie z.B. von Knochentumoren oder einer Osteochondrose (OCD), aber auch zur Feststellung des Arthrosegrades. Durch die Röntgenuntersuchung kann man den Zustand des Kreuzbandes oder des Meniskus nicht beurteilen, da diese Strukturen im Röntgen nicht sichtbar sind. Die direkte visuelle Untersuchung des Bandes kann nur durch eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) oder Arthrotomie (Eröffnung des Gelenkes)in der Regel im Rahmen der Operation erfolgen.
Wie wird ein Kreuzbandriss behandelt?
Generell sollte man einen Kreuzbandriss operativ versorgen. Man verhindert somit Einschränkungen des Bewegungsapparates und quälende Schmerzen. Das gerissene Kreuzband kann man leider nicht einfach wieder zusammennähen. Um die Instabilität des Kniegelenkes zu beheben, stehen uns aber verschiedene Operationsmethoden zur Verfügung. Diese können in sogenannte Osteotomie- ( TPLO, TTA) und Bandersatztechniken unterteilt werden.
Die TPLO und TTA erfordern einen Knochenschnitt (Osteotomie), der die Wirkung der Quadrizepsmuskulatur am Unterschenkel verändert. Die Stabilität des Kniegelenks wird erreicht, ohne dass das Kreuzband direkt ersetzt wird. Die Biomechanik des Kniegelenks wird verändert und das Kreuzband wird somit überflüssig.
Bei der TPLO (Tibia Plateau Leveling Osteotomy) wird ein kreisförmiger Schnitt am oberen Teil des Unterschenkels durchgeführt. Die untere Gelenkfläche des Knies wird gedreht und durch einer Knochenplatte und Schrauben stabilisiert. In unserem Hause ist die TPLO, die häufigste Op-Methode der Kreuzbandriß-Behandlung.
Bei den Bandersatztechniken ist die am häufigsten durchgeführte Methode der laterale Fadenzügel (extra-artikuläre Stabilisierung).
Das Bandersatzmaterial wird an der Außenseite des Kniegelenks platziert . Diese Methode hat als Ziel, die Funktion des Kreuzbandes nachzuahmen und somit das Gelenk zu stabilisieren. ethode wird häufiger bei kleinen Hunden und Katzen durchgeführt.Die Nachbehandlung der operierten Tiere ist sehr wichtig. Sie beinhaltet unter anderem Leinenzwang für mindestens 6 Wochen, aber auch den Wiederaufbau der Muskelmasse. Dabei sollte die Physiotherapie immer nach Rücksprache mit dem Operateur nach der Operation beginnen. Leider schreitet die Arthrose des Kniegelenkes, wenn auch viel langsamer, auch nach einer Operation fort.
Deshalb sollte für jeden Patienten ein Arthrosemanagement erfolgen.