Stöckchenwunder

Tierklinik Wittenberg am 01.10.2024

Heute ist der 01.10.2024 und das ist ein sehr besonderer Tag für mich. Mein Name ist Luna, ich werde heute 2 Jahre und das haben nicht viele geglaubt.

Vor einem Monat habe ich nichts ahnend am Abend mit einem Stöckchen gespielt. Irgendwie habe ich nicht aufgepasst und mir das Stöckchen in meine Maulhöhle gerammt. Erstmal alles kein Problem. Er kam ein bisschen blutig wieder raus, aber weiter ging es. Am nächsten Morgen allerdings habe ich gemerkt, dass ich mich nicht mehr bewegen kann, nichts, gar nichts. Ich konnte nur noch meinen Kopf anheben und habe meine Beine nicht mehr gespürt.

Frauchen und Herrchen sind natürlich sofort in die Klinik gefahren. Dann ging es los: Stationäre Aufnahme, Schocktherapie, Röntgen und ein CT wurden gemacht. Leider hatte ich bereits hohes Fieber und meine Blutwerte waren schlecht. In der Computertomographie konnte man dann das ganz Ausmaß sehen. 85% vom Rückenmark waren verlegt und man hat kleine Stöckchenanteile im Rückenmark zwischen meinem Kopf und dem ersten Halswirbel gesehen. Die müssen durch die Verletzung in meinem Gaumen dahin gekommen sein. Es sah also gar nicht gut aus für mich und mir ging es unglaublich schlecht.

Jetzt die Frage: Was machen wir? Selbst die Tierärzte hatten starke Zweifel, ob ich es schaffen werde. Aber es wurde sich für eine aufwendige OP am Nervensystem entschieden, bei der alle Stockanteile entfernt wurden und mein Gaumen wurde auch versorgt.

Am nächsten Morgen konnte ich wieder ein bisschen meine Beine bewegen, das Fieber war weg, meine Wunde sah gut aus. Meine Entzündungswerte sind im Laufe der Woche langsam gesunken und ich habe mich zurück gekämpft. 

Nach 12 Tagen durfte ich die Klinik auf meinen eigenen Beinen, zwar sehr wackelig, aber ich konnte wieder alleine laufen, verlassen. Jetzt heißt es weiter machen und viel Physiotherapie. Aber es geht jeden Tag besser. 

Was will ich euch mit dieser langen Geschichte erzählen? 

1. Hände und Maul weg von Stöckchen! 
Sie sind kein Spielzeug und viel gefährlicher als man denkt. 

2. Wenn ihr gerade eine schwere Phase durchlebt, egal in welchem Bereich von eurem Leben: gebt nicht auf, kämpft weiter, auch wenn nur eine ganz ganz kleine Chance auf Besserung besteht - nutzt sie! 

Ich bin froh, dass ich die Chance bekommen habe und auch selbst so sehr gekämpft habe. Jetzt aber genug, schließlich muss ich in der Küche schauen wo meine Geburtstagsleckerlies sind. 

Passt auf euch auf und stoßt heute auf das Leben an!

Eure Luna